Astromonie
 
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astromonische Texte

2023-01-21

Der private Berater oder Wie werde ich Freunde los?

Hallo, meine Lieben!

Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einem Klienten, der selbst im Beratungsbereich tätig ist. Gegen Ende unseres Gesprächs stellte er mir folgende Frage: „Weshalb habe ich Probleme, von Freunden für Beratungen Geld zu nehmen?“
Statt der kürzeren Antwort, die ich ihm gegeben habe (sie kommt später in diesem Beitrag), zunächst eine Geschichte, die ich vor 25 Jahren erlebt habe:
Eine Frau Mitte dreißig kam zu mir. Ihr Anliegen war, dass sie keine Freunde hatte und sie wusste nicht, woran es lag. Dabei tat sie doch alles für gute soziale Kontakte und kümmerte sich sehr engagiert um Gäste, die meist Arbeitskollegen ihres Mannes waren. Was genau sie tat und wie dieses Kümmern aussah, wollte ich wissen (anzumerken ist, sie war unter anderem als Bachblütenberaterin tätig).
Kaum gefragt, sprudelte sie los: „Also, wenn mein Mann mit seinem Kollegen kommt – meist haben sie vorher noch dessen Frau abgeholt –, habe ich natürlich schon einen Imbiss vorbereitet und auch Getränke bereitgestellt. Dann begrüße ich die Gäste an der Tür und lasse sie Karten ziehen, aufgrund derer ich ihnen dann individuelle Bachblütenmischungen mache und sie einlade, diese gleich zu nehmen und zu fühlen, wie es ihnen dabei geht. Auch beim Essen komme ich immer wieder auf ihre Themen zurück und versuche, Hilfestellungen zu geben.“
Sie bemerkte mein Stirnrunzeln und fragte, was mir zu denken gab. Ich antwortete: „Kurz gesagt, sie machen jeden, der bei ihnen zur Tür hereinkommt, zu einem Klienten, einem Hilfesuchenden, ob er will oder nicht, oder?“
Es folgte eine Stille, die durch zögerliches Nicken von ihr beendet wurde und dem Kommentar: „So habe ich das noch nie gesehen.“
Ähnlich fiel auch die Antwort aus, die ich dem, oben erwähnten, jungen Mann gab. Freundschaft beruht auf Begegnung auf Augenhöhe. Ein Freund hat das Recht, sich bei mir auszuweinen, ohne gleich einen Ratschlag oder eine Beratung bzw. Behandlung zu erhalten. Zugleich weiß ein Freund viele Dinge von mir, Themen, mit denen ich vielleicht selbst nicht gut zurechtkomme. Das würde ich einem Klienten so nicht erzählen. Sonst sitzen zwei Ratsuchende im Raum und wir müssen einen Dritten dazu holen, der uns hilft.

Als Berater bin ich in einer anderen Position. Berate ich also Freunde (oder Gäste, wie im Beispiel der Klientin) – vielleicht noch gegen deren Willen oder ohne Auftrag, stelle ich mich über sie. Das Verhältnis auf Augenhöhe kippt und die Freundschaft möglicherweise auch.

Daher ist es günstig, Freunde, die Rat suchen, zu einem Berater zu empfehlen, dem man vertraut. Außer natürlich, man will die Freundschaft beenden, dann … 😉

Herzliche Grüße
Günter

Admin - 19:20:35 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

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